Licht und Schatten bei Fortuna-Handballern
von Stefan Thoms, Foto: Heiko Brosin
Für einen Neubrandenburger Fortuna-Handballer war die Partie gegen den VfL Tegel von vornherein schon etwas ganz besonderes. Abwehrrecke Tom Langschwager hatte nach vier Monaten Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan seinen ersten Auftritt für den Ostsee-Spree-Ligisten in dieser Saison, in der 22. Spielminute betrat er unter großem Jubel der Fans das Feld. „Mir ist ein Schauer über den Rücken gelaufen und mein Herzschlag hat sich leicht beschleunigt. Und weil wir auch noch gewonnen haben, ist es für mich persönlich jetzt schon das Spiel der Saison“, freute sich Langschwager nach dem 26:17 (12:5)-Erfolg gegen den Aufsteiger aus Berlin. „Ich bin am Mittwoch nach Deutschland zurückgekommen und habe noch einmal mit der Mannschaft trainiert. Bis ich handballerisch wieder richtig drin bin, wird es noch etwas dauern. In Afghanistan waren nämlich nur Ausdauerläufe und Krafttraining möglich“, so der Bundeswehr-Logistiker.
Gegen die harmlosen Gäste aus Tegel beseitigten die Fortunen frühzeitig alle Zweifel am Heimsieg. Trainer Ralf Böhme nutzte die Chance und gab den jungen Spielern mehr Einsatzzeiten. Besonders Aufbauspieler Willi Rütz konnte überzeugen, mit sechs Treffern war er erfolgreichster Werfer. „Ich bin ja etwas schmächtiger als die meisten anderen und habe es dadurch normalerweise auch schwerer, zum Torwurf zu kommen. Aber diesmal waren die Lücken da und ich habe sie genutzt“, so der 18-Jährige Pharmazie-Student, der sich mit einem feinen Dreher-Tor Sonderapplaus verdiente.
Stark spielten außerdem Torhüter Thilo Prodoehl und Linksaußen Tom Gutjahr. Prodoehl parierte zwei Drittel aller Tegeler Würfe und Gutjahr zeigte neben seiner Schnelligkeit im Tempogegenstoß auch Durchsetzungsvermögen im Positionsangriff. In den kommenden Wochen haben es die Neubrandenburger ausschließlich mit Gegnern aus der oberen Tabellenhälfte zu tun, los geht’s nächsten Sonnabend mit dem Spiel gegen den Stralsunder HV im Jahnsportforum.
Ihre fünfte Saison-Niederlage mussten die Fortuna-Frauen einstecken. Sie verloren ihr Heimspiel gegen die HSG Neukölln mit 19:22 (7:9) und stecken jetzt ganz tief im Abstiegskampf. „Die Mädels haben gekämpft, aber leider ist das Spiel mit der Verletzung unserer Abwehrchefin Ulrike Petznick in der 20. Minute gekippt. Außerdem haben wir erneut den Start in die zweite Halbzeit verpennt, das ist sehr enttäuschend“, sagte Trainer Andre Schumacher.
Fortuna-Frauen: Bauch – Deinert (4), Forbrich (3/1), Gierke (1), Jänicke (1), Kadow, Kahl, Neffgen, Nehls, Petznick, Sewina (1), Steffen (8), Sudbrock (1), Wirth
Fortuna-Männer: Hoefs, Prodoehl – Bornkessel, Deutsch (1), Ehlers (1), Gutjahr (4), Kühle (2), Landmesser (4), Langschwager, Rütz (6/2), Schwerin (4/2), Stolt (2), Wenske (2), Ziesler