Fortunas Zukunft macht den Anfang

Nordkurier, 17.09.2020

Für den weiblichen Nachwuchs des Neubrandenburger Handballvereins beginnt am Wochenende bereits die neue Oberliga-Saison. Die Erwartungen sind wie immer hoch.

Der Nachwuchs macht den Anfang. Mit einem Heimspiel sowie einem Gastauftritt beginnt für die Handball-Mädchen des SV Fortuna Neubrandenburg am kommenden Wochenende die neue Spielzeit in der Ostsee-Spree-Liga. Die Frauen und Männer der Fortunen steigen in den zwei folgenden Wochen in den Spielbetrieb der Oberliga ein.

Die Mädchen der Neubrandenburger B-Jugend starten mit einem Heimspiel in die höchste Handball-Liga Deutschlands in dieser Altersklasse. Zu Gast in der heimischen Webasto-Arena ist am Sonntag die SG Narva Berlin. Anwurf ist um 16 Uhr. Die A-Juniorinnen sind bereits einen Tag zuvor gefordert; sie spielen beim MTV Altlandsberg (16.30 Uhr). In der weiblichen A-Jugend ist die Ostsee-Spree-Liga die zweithöchste Spielklasse nach der Bundesliga.

Die Bedingungen für Handballsport sind gut
Die Zielstellung für beide Teams ist im Verein klar definiert – sie sollen in der oberen Tabellenhälfte mitspielen. „Das müssen die Mädchen einfach, und das muss auch unser Anspruch als Verein sein“, sagt Fortuna-Präsident Michael Schröder. Denn Handball beim SV Fortuna bedeutet in erster Linie eines – Leistungssport. Die Bedingungen mit dem Sportgymnasium und den Trainingsbedingungen sind bestens dafür. Vor allem im weiblichen Bereich verfolgt der Club auch deshalb ehrgeizige Ziele.

„Mittelfristig wollen wir mit unseren Damen in der 3. Liga spielen“, sagt Schröder. Aus diesem Grund hat der Verein vor zwei Jahren das Projekt „Perspektivkader“ ins Leben gerufen. Dabei geht es im Kern darum, besonders Handball begabte Mädchen und Jungen im Verein zu halten.

Wichtige Partner sind dabei heimische Wirtschaftsunternehmen. „Wenn die Mädchen oder Jungen ihr Abitur in der Tasche haben, sollen sie hier Angebote fürs Studium oder für eine Ausbildung erhalten. Wir möchten unsere Talente im Verein halten“, sagt der Fortuna-Chef und nennt Hanna Naussed als Beispiel dafür, wie das Ganze funktionieren kann.

Die 20-Jährige, die bei den Damen zu den Leistungsträgerinnen im Oberliga-Team gehört und in der vergangenen Saison zu den Top-Torjägerinnen der Liga zählte, hat nach ihrem Abitur bei der Neubrandenburger Firma Energieanlagen Nord ein duales Maschinenbau-Studium begonnen.

Das Unternehmen gehört zu den Sponsoren beim SV Fortuna. „Hanna hat einen tollen Arbeitgeber gefunden. Wäre das alles nicht möglich gewesen, hätten wir sie wahrscheinlich verloren“, sagt Michael Schröder.

Eine Überlastung schließt der Verein aus
Eine Besonderheit im Nachwuchs bei den Fortunen wird es indes auch in der neuen Spielzeit geben. Ein Teil der A-Juniorinnen wird ebenso in der Ostsee-Spree-Liga-Mannschaft der 1. Frauen auf der Platte stehen. „Die Damen und die A-Jugend bilden sozusagen ein ganz großes Team, aus der dann beide Mannschaften gebildet werden“ sagt der Präsident.

Ein Teil des älteren Jahrgangs der B-Jugend wiederum trägt ab und an auch mal das Trikot der Neubrandenburger A-Juniorinnen. Praktiziert wird es mittlerweile bei vielen weiblichen Handballmannschaften. Ein Grund ist, dass viele Teams ansonsten nicht spielfähig wären.

Beim SV Fortuna Neubrandenburg ist man mit der Variante in den vergangenen Jahren gut gefahren. Michael Schröder sieht auch keine Gefahr, dass die Belastung für die jungen Mädchen zu hoch sein könnte. „Überschneidungen, dass Mädchen an einem Wochenende zwei Spiele haben, gibt es ganz selten. Wir versuchen das auch zu verhindern. Keine Spielerin wird am Wochenende zwei Spiele über die volle Spielzeit machen“, verdeutlicht er. Für die meisten Spielerinnen sei das aber grundsätzlich nichts Neues, sie würden das seit der D-Jugend kennen.

Der Fortuna-Präsident findet, dass diese Doppelbelastung aber für die Gesamtentwicklung auch nicht schade. „Wenn sie später aufs Sportgymnasium gehen, trainieren sie ja zweimal am Tag. Es ist eben auch Leistungssport“, sagt er.
Die aktuellen Kader der weiblichen A- und B-Jugend beschreibt der oberste Fortune als „sehr hoffnungsvoll“. Die meisten Mädchen spielen schon seit dem Kindesalter für den Club vom Tollensesee. „Endgültig“ eine Fortunin ist nun auch Sarah Schmekel. Die talentierte B-Jugend-Handballerin spielte in der Vorsaison mit einem Zweitspielrecht auch für den HSV Grimmen. Jetzt besucht die junge Dame das Neubrandenburger Sportgymnasium und wird nur noch für Fortunas Jugend auf der Platte stehen.