Hanna Naussed: In unserem Team steckt so viel Potenzial

Nordkurier, 15.02.2020

In der Ostsee-Spree-Liga müssen die Handballerinnen des SV Fortuna Neubrandenburg an diesem Samstag nach Berlin. Gegen die HSG Neukölln (18 Uhr) möchten die Viertorestädterinnen den dritten Sieg in diesem Jahr einfahren. Mit Madlen Kloska, Hannah Reimer und Lara Bergstein fehlen allerdings drei Leistungsträgerinnen wegen Verletzungen. Nordkurier-Redakteur Thomas Krause sprach mit Hanna Naussed über die Misere und die nächsten Aufgaben.

Madlen Kloska, Hannah Reimer und Lara Bergstein fallen wochenlang aus. Haben Sie diesen Verletzungs-Schock mittlerweile verdaut?
Ich glaube, das kann man nicht verdauen, sondern nur akzeptieren. Diese Ausfälle hat aber wohl noch niemand so richtig realisiert. Wir müssen jetzt das Beste daraus machen.

Innerhalb kurzer Zeit haben sich gleich drei absolute Leistungsträgerinnen schwere Verletzungen zugezogen. Haben Sie so etwas schon mal erlebt?
So lange ich bei Fortuna spiele, habe ich noch nicht erlebt, dass gleich drei Hauptaufbauspielerinnen ausfallen. Es sind ja auch drei Spielerinnen, die wichtig sind für unsere Wurfqualität im Spiel.

Sie sind mit 19 Jahren selbst noch sehr jung, absolvieren aber schon ihre dritte Saison im Fortuna-Frauenteam und zählen zu den erfahrenen Spielerinnen. Müssen Sie in dieser Phase jetzt noch mehr Verantwortung übernehmen?
Bei mir war das in den vergangenen vier Wochen eher schwierig, weil ich wegen meines Studiums einige Prüfungen geschrieben habe und deshalb nicht immer beim Training sein konnte. Ich denke aber, dass jetzt alle Spielerinnen gefragt sind, nicht nur eine. Im gesamten Team muss alles passen. Wir wollen nun auch für Madlen, Hannah und Lara spielen.

An diesem Samstag geht es nach Berlin zur HSG Neukölln. Das Hinspiel gewann Fortuna mit 29:22. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Wir dürfen Neukölln auf keinen Fall unterschätzen, aber es ist ein machbarer Gegner. Aber das gilt für alle Gegner, in dieser Liga ist alles möglich. Wir können, wenn alles passt, jeden schlagen. Wir haben, auch wenn uns die drei Verletzten sehr fehlen, immer noch eine sehr gute Mannschaft.

Im Dezember gab es bei Fortuna den überraschenden Trainerwechsel: Torsten Feickert ging, Ex-Bundestrainer Dago Leukefeld kam. Wie sehen Sie den Wechsel mit einigen Wochen Abstand?
Dago Leukefeld ist auf jeden Fall eine Bereicherung für das Team, eine Persönlichkeit. Dieser Mann hat so viel Wissen und Erfahrung. Bei einigen Spielerinnen merkt man schon, dass sie das umsetzen, was er möchte.

Dago Leukefeld sprach bei seiner Vorstellung davon, dass die Frauen des SV Fortuna das Potenzial haben, mindestens 3. Liga zu spielen. Wie sehen Sie die Perspektiven bei Fortuna?
Ich sehe das auch wie Dago Leukefeld. In dieser Mannschaft steckt so viel Potenzial, jede Spielerin muss aber immer 100 Prozent für den Sport geben. Dazu muss es dem Verein gelingen, den Kern der Mannschaft zu halten. Ich weiß, dass dies schwierig ist, weil manche Spielerinnen nach dem Abitur studieren wollen und das hier nicht immer möglich ist.

Sie selbst haben bei der Firma Energieanlagen Nord in Neubrandenburg ein duales Studium „Maschinenbau“ aufgenommen, sind im ersten Jahr. Sind Studium, Arbeit und Leistungssport vereinbar?
Es ist natürlich nicht mehr so wie auf dem Sportgymnasium. Da haben wir achtmal in der Woche trainiert. Aber bei mir passt momentan alles ganz gut.